Das Haar – nicht nur ein ästhetischer Faktor
Nur attraktiver Kopfschmuck? Was genau sind Haare und woraus bestehen sie? Mach dich mit wichtigem Grundlagenwissen vertraut. Erfahre, welche Funktionen das menschliche Kopfhaar erfüllt, wie schnell es wächst und welche Lebenszyklen es durchmacht. Wann und warum kommt es bei Haaren zu Haarausfall und was kannst du tun, wenn du davon betroffen bist?
Während bei Tieren das Fell ein lebensnotwendiger Schutz vor äußeren Einflüssen ist, stehen in Sachen Körperbehaarung beim Menschen heute hauptsächlich optische Belange im Vordergrund.
So sind vor allem die Kopfhaare und deren Beschaffenheit für die meisten Menschen von enormer ästhetischer Bedeutung – stand langes, kräftiges Haar doch früher als Symbol für Gesundheit, Stärke, Jugend und Erotik. Doch was genau sind Haare eigentlich, und wieso brauchen wir sie?
Das Haar und seine Funktionen
Fast der gesamte menschliche Körper ist von Haaren bedeckt. So haben wir außer an den Hand- und Fußinnenflächen, den Brustwarzen und den Lippen überall Körperhaare, die sich in ihrer Farbe, Länge und Struktur unterscheiden.
Allen Haaren ist jedoch gemein, dass sie als Hornfäden hauptsächlich aus Keratin bestehen. Dabei werden Kopfhaare, zu denen das Haupthaar, das Barthaar und die Augenbrauen zählen, sowie Körperhaare am Rest des Körpers unterschieden.
Haare enthalten außerdem keine Nervenzellen oder Blutgefäße und werden daher auch ‘Hautanhanggebilde’ genannt. Sie werden von den Haarwurzeln gebildet, welche Haarzellen produzieren und diese nach und nach aus der Haarwurzel schieben.
Hier bilden die Haarzellen schließlich erst Spindeln, die sich ineinander verdrehen und aus denen allmählich ein Haar entsteht. Dabei dienen Haare und hier vor allem die Kopfhaare bei Weitem nicht nur als Körperschmuck.
Vielmehr erfüllen sie eine Vielzahl wichtiger Funktionen, zu denen nicht nur der Schutz vor Sonneneinstrahlung gehört, sondern auch die Regulierung der Feuchtigkeit, in dem sie überflüssigen Schweiß aufsaugen.
Außerdem tragen sie zur Erhaltung der Körpertemperatur bei, indem sie Wärmeenergie speichern und damit den Verlust der Körperwärme eindämmen.
Im Tierreich erfüllen Haare schließlich noch viele weitere Funktionen wie die Tarnfunktion oder die Imponier- und Drohfunktion.
Damit sind sie ein wichtiger, oftmals unterschätzter Faktor beim Schutz vor schädlichen Einflüssen und sollten nicht einfach so leichtfertig durch Rasieren, Wachsen oder ähnliches entfernt werden.
Zudem unterliegt jedes Haar einem bestimmten Lebenszyklus, sodass sie grundsätzlich immer wieder nachwachsen.
Der Lebenszyklus der Haare
Jedes Haar des Menschen durchläuft grundsätzlich drei Wachstumsphasen, wobei es zwischen 0,3 bis 0,5 Millimeter am Tag wächst.
Der Zyklus eines Haares beginnt mit der Anagenphase, in der sich eine neue Haarwurzel bildet, die anschließend mit der Produktion von Haarzellen beginnt. Beim Kopfhaar dauert diese Phase, in der das Haar auch ‘Papillarhaar’ genannt wird, zwischen 2 und 6 Jahren.
Als ‘Beethaare’ gehen sie nach der Anagenphase in die Katagenphase über. Diese dauert lediglich 2 bis 3 Wochen und führt durch das Einstellen der Haarzellenproduktion zum Verkümmern des Haares, welches sich schließlich von der Haarwurzel trennt und ausfällt.
In der Telogenphase erneuert sich schließlich die Papille als wesentlicher Teil der Haarwurzel, woraufhin sie wieder in die Anagenphase eintritt und mit der Haarproduktion beginnen kann.
Die Dauer der einzelnen Phasen und damit die Beschaffenheit des Haares hängt jedoch auch vom Alter, Geschlecht, den Genanlagen sowie der Lebensweise zusammen, denn auch die Haarwurzeln benötigen bestimmte Nährstoffe, um ihre Arbeit leisten zu können.
Damit erneuert sich das Kopfhaar ständig. Umso erschreckender ist es, wenn die Haare plötzlich ausfallen, ohne, dass genügend neue nachwachsen.
Haarausfall – was nun?
Ein Haarausfall, der über das natürliche Maß an Haarverlust von 50 bis 100 Haaren täglich hinausgeht, kann auf bestimmte Erkrankungen im Körper hinweisen, ist aber zumeist Folge von hormonellen Veränderungen und dauerhafter starker Beanspruchung, beispielsweise durch Dauerwellen, extremes Färben oder UV-Einstrahlung.
Er lässt sich außerdem vor allem im Zusammenhang mit dem natürlichen Alterungsprozess meist nicht vermeiden, da hier die Kraft der über viele Jahre hinweg stark beanspruchten Haarwurzeln, sich ständig zu erneuern, abnimmt.
Vor allem Männer leiden häufig an erblich bedingtem Haarausfall. In diesen Fällen kann oftmals nur noch eine Haartransplantation helfen, bei der die körpereigenen, intakten Haarwurzeln auf die Stellen verpflanzt werden, an denen der Haarverlust eingetreten ist.