Mittlerweile wird häufig mit Minoxidil gegen Haarausfall geworben. Der anlagebedingte Haarausfall (androgenetische Alopezie) ist die mit Abstand häufigste Form von Haarverlust sowohl bei Männern, als auch bei Frauen.

Gegen die oftmals belastenden Symptome gibt es nur eine Hand voll Mittel, von denen noch weniger eine nachgewiesene positive Wirkung besitzen. So auch der Wirkstoff Minoxidil, unter anderem enthalten im Haarwuchsmittel Regaine. Was genau ist Minoxidil? Wie wirkt es gegen Haarausfall und wo liegen die Grenzen dieses Stoffes?

Der Haarzyklus und seine drei Phasen

Um zu verstehen, wo genau Minoxidil gegen Haarausfall seine Wirkung entfaltet, betrachten wir zunächst den Haarzyklus. Dieser besteht aus drei Phasen: In der Wachstumsphase (Anagenphase), in der sich zu jeder Zeit der Großteil unserer Haare befinden, bildet sich das Haar im Haarfollikel. Es wird mit Nährstoffen versorgt und wächst anschließend in die Länge – dieser Prozess kann bis zu sechs Jahre dauern.

In der darauf folgenden Katagenphase, auch Übergangsphase genannt, wird die Haarwurzel nicht mehr mit Nährstoffen versorgt und schrumpft. In dieser etwa 14-tägigen Phase befindet sich nur ein kleiner Teil unserer Haarpracht.

Die Ruhephase (Telogenphase) hält etwa zwei bis sechs Monate an: Hier kommt auch der Stoffwechsel des Haarfollikels selber zum Erliegen, sodass das Haar letztendlich ausfällt. Der Zyklus startet erneut und ein neues Haar wird in der Anagenphase gebildet.

Die Ausprägungen der androgenetischen Alopezie sind genetisch vorbestimmt, während die Zahl der Betroffenen mit dem Alter zunimmt. Bei dieser Form des Haarverlustes wird die erste Phase (Wachstumsphase) beeinträchtigt und zwar Forschungen zufolge durch den körpereigenen Botenstoff Dihydrotestosteron (DHT).

Hormone als wichtige Faktoren bei Haarverlust

Dihydrotestosteron wird mithilfe des Enzyms 5-Alpha-Reduktase aus dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron gebildet und sorgt eigentlich für die Bildung männlicher Geschlechtsmerkmale. In geringem Maße wird DHT auch bei Frauen gebildet und ist hier wahrscheinlich gleichermaßen für Haarausfall verantwortlich.

Bei ihnen zeigen sich die Symptome besonders in den Wechseljahren oder nach einer Schwangerschaft, wenn sich der Östrogenspiegel ändert und es zu einem hormonellen Ungleichgewicht kommt. Aber auch zahlreiche junge Frauen sind von androgenetischer Alopezie betroffen und probieren vieles aus, um ihre Haarpracht wiederzuerlangen.

Die Haarwurzeln betroffener Menschen sind überempfindlich gegenüber DHT. Der Botenstoff greift diese schneller an und verkürzt die Wachstumsphase der Haare. Durch eine Verengung der kleinen Blutgefäße, die zu den Haarwurzeln führen, werden diese nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt und verkümmern.

Am Ende sind sie nicht mehr in der Lage, ein neues Haar zu bilden, und es kommt zum vorzeitigen Haarausfall – die Wachstumsphase ist stark verkürzt. Während sich bei Männern oft die bekannten Geheimratsecken bilden, wird bei Frauen der Scheitel nach und nach sichtbarer. Für viele Menschen stellt die immer deutlicher durchscheinende Kopfhaut eine große Belastung dar, viele entscheiden sich schließlich für den Wirkstoff Minoxidil.

Was ist Minoxidil und wie wirkt es?

Der Arzneistoff Minoxidil wurde ursprünglich gegen Bluthochdruck und nicht gegen Haarausfall eingesetzt. Dabei handelt es sich um ein Antihypertonikum, welches die glatte Arterienmuskulatur erschlaffen lässt und so den Blutdruck senkt. Nur durch Zufall wurde während der Anwendung entsprechender Medikamente vermehrter Haarwuchs festgestellt.

Aus dieser Beobachtung heraus wurden zum Beispiel Mittel wie Regaine oder Foligain entwickelt. Während für Männer fünfprozentige Minoxidil-Lösungen erhältlich sind, werden Frauen zweiprozentige Lösungen angeraten, da Frauen vermehrt weibliche Hormone als Gegenspieler zum DHT produzieren.

Minoxidil hilft gegen anlagebedingtem Haarausfall. Bei Verlust der Haare durch andere Ursachen, wie beispielsweise auf Grund von Krankheiten, diffusem oder kreisrundem Haarausfall, ist der Wirkstoff höchstwahrscheinlich wirkungslos.

Auf die Kopfhaut aufgetragen, gleicht der Wirkmechanismus wahrscheinlich dem, der auch für die Senkung des Blutdruckes verantwortlich ist: Es fördert die Erweiterung der Blutgefäße und deren Kaliumkanäle in der Kopfhaut, welche somit besser durchblutet wird. Nährstoffe gelangen nun leichter bis an die Haarfollikel, wodurch das Haar kräftiger wird und besser wächst. Es wird auch vermutet, dass der Wirkstoff die Zellteilungsrate erhöht, was für die Bildung der Haarwurzeln unabdingbar ist.

Wie wird Minoxidil richtig angewendet?

Um mit minoxidil-haltigen Mitteln Erfolge bei Haarverlust zu erzielen, müssen sie je nach Konzentration ein bis zwei Mal täglich über mehrere Monate auf die Kopfhaut aufgetragen werden. Entscheiden können sich Betroffene zwischen Schaum, der in die Kopfhaut einmassiert wird, oder einer flüssigen Lösung, die mithilfe einer Pipette oder eines anderen Applikators direkt auf die kahler werdenden Stellen aufgetragen wird.

Sichtbare Ergebnisse können sich schon nach einigen Wochen einstellen. In vielen Fällen benötigen die Betroffenen allerdings mindestens drei Monate Geduld, bis sich Veränderungen im Haarwuchs zeigen. Die Haarwurzeln müssen sich zunächst auf das wieder größer werdende Nährstoffangebot einstellen und auch die Bildung eines neuen Haars nimmt einige Zeit in Anspruch.

Hier spielt außerdem die Größe der kahler werdenden Fläche eine Rolle: Sind bereits haarlose Stellen mit einem Durchmesser von etwa zehn Zentimetern zu sehen, wird häufig von dem Medikament abgeraten. Hier ist der Haarausfall schon zu weit fortgeschritten, um noch erkennbare Erfolge zu erwirken. Die besten Ergebnisse können laut Studien bei dunkelhaarigen Menschen erzielt werden, bei denen der Beginn der Symptome noch nicht allzu lange zurückliegt.

Während Männer Minoxidil lediglich im Alter zwischen 18 und 49 und bei Glatzenbildung am Hinterkopf verwenden sollen, sollten Frauen während der Schwangerschaft und Stillzeit ganz darauf verzichten.

Nebenwirkungen und Studien von Minoxidil

Der positive Effekt von Minoxidil bei Haarausfall konnte in Studien belegt werden. Hierbei sollten sowohl Männer als auch Frauen entsprechende Präparate auftragen – die Ergebnisse wurden mit denen einer Kontrollgruppe verglichen, die lediglich ein Placebo erhielten. Bei beiden Geschlechtern konnte nach einigen Wochen der Einnahme des Mittels ein verstärktes Haarwachstum beobachtet werden.

Laut Herstellerangaben konnte die Anwendung von Minoxidil gegen Haarausfall in 75% der Fälle den Verlust stoppen und teilweise zu verstärktem Haarwuchs führen. Die besten Erfolge erzielen dabei Betroffene, die das Mittel früh genug einsetzen, sobald der Verdacht auf eine androgenetische Alopezie durch einen Arzt bestätigt wurde.

Ein weitverbreiteter Effekt bei der Anwendung von Haarwuchsmitteln ist ein vorübergehender auffälliger Verlust von Haaren. Dabei handelt es sich jedoch um Haare der Telogenphase, die schon nicht mehr mit Nährstoffen versorgt wurden und ohnehin nicht weiter wachsen würden. Nach Fortführen der Behandlung lässt dieser Effekt jedoch nach und es stellt sich neues Haarwachstum ein.

In einigen Fällen wird über eine trockene oder juckende Kopfhaut berichtet oder sogar über unerwünschtem Haarwuchs an Körperstellen, wie zum Beispiel im Schläfenbereich. Allergiker sollten das Mittel zunächst an einer kleinen Stelle testen, um unerwünschte Reaktionen auszuschließen. Prinzipiell sind Produkte, die Minoxidil enthalten, von Kindern und Haustieren fernzuhalten.

Minoxidil zeigt keine Wirkung – was nun?

Ist ein Haarfollikel bereits ganz verkümmert und inaktiv, kann er auch durch Minoxidil nicht mehr wiederbelebt werden. Das Mittel hilft nur bei Follikeln, die noch einen Stoffwechsel aufweisen und Nährstoffe für die Bildung einer Haarwurzel aufnehmen können.

Es gibt auch individuelle Unterschiede in der Wirksamkeit: Bei manchen Personen stellt sich eine positive Wirkung ein, bei anderen wirkt das Mittel nur wenig oder sogar gar nicht. Immer häufiger entscheiden sich von Haarausfall betroffene Personen für eine Eigenhaartransplantation und gegen Minoxidil.

Während der Wirkstoff konstant angewendet werden muss und positive Resultate nicht garantiert sind, kann man durch eine Haarverpflanzung mit sichtbaren Ergebnissen rechnen. Es gibt Kliniken in der Türkei, wie beispielsweise Elithairtransplant in Istanbul, welche aus kompetenten und erfahrenen Teams bestehen, die auf diesem Gebiet agieren.

In jedem Fall ist vor der Anwendung von Minoxidil gegen Haarausfall mit einem Arzt abzusprechen, ob das Haarwuchsmittel überhaupt geeignet ist oder ob nicht ein Vitaminmangel oder eine Krankheit für den Haarausfall verantwortlich ist.